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Schülerinnen und Schüler als Akteure – Politische Bildung braucht Beteiligung!

Aktualisiert: 25. März

Von Anna-Rosa Haumann

Politische Bildung soll junge Menschen dazu befähigen, sich als mündige Bürgerinnen und Bürger in einer demokratischen Gesellschaft zu bewegen. Doch wie gelingt das, wenn Unterricht häufig noch stark lehrerzentriert abläuft?

Kritisches Denken, Perspektivwechsel, Verantwortungsübernahme – all das lässt sich schwer in klassischen Frontalphasen „vermitteln“. Politische Bildung braucht mehr als reine Wissensweitergabe: Sie lebt vom selbstständigen Denken, Handeln und Aushandeln – also vom aktiven Mitgestalten.



Partizipation statt Konsum – politische Bildung als Erfahrungsraum

Fachdidaktiker wie Lange und Juchler (2012) betonen: Politische Bildung ist mehr als kognitive Wissensaneignung. Sie soll Lernräume eröffnen, in denen Schülerinnen und Schüler Demokratie nicht nur erklärt bekommen – sondern Demokratie erleben.

Wenn Jugendliche eigene Rollen übernehmen, Interessen vertreten und Entscheidungen verhandeln, geschieht mehr als Faktenlernen. Sie erfahren gesellschaftliche Strukturen im „kleinen Maßstab“ und reflektieren ihre Haltung – das ist nachhaltiges Lernen.


Planspiele als Schlüssel: Politik wird erlebbar

Gerade interaktive Methoden wie Planspiele bieten hier einen idealen Zugang. Sie fördern:


  • Selbstwirksamkeitserleben

  • Urteilsbildung durch Perspektivübernahme

  • Soziales Lernen im Gruppenkontext

  • Entwicklung von Handlungsoptionen


Ein Planspiel ist kein „Spiel zum Spaß“, sondern ein strukturierter Lernprozess, der reale politische Aushandlung simuliert – eingebettet in didaktische Vorbereitung und Reflexion.


Lernen durch Erfahrung – Lernen durch Irritation

Laut Gudjons (2013) geschieht Lernen besonders dann, wenn gewohnte Sichtweisen hinterfragt werden. Genau das passiert in Planspielen: Schülerinnen und Schüler übernehmen Positionen, die nicht ihrer eigenen entsprechen – und geraten in produktive Irritation. Dieser Perspektivwechsel fördert nicht nur Toleranz, sondern auch komplexeres Denken.


Frontalunterricht hat seinen Platz – aber nicht allein

Natürlich: Auch klassische Input-Phasen haben ihren pädagogischen Sinn. Doch die Herausforderung liegt im Methodenmix. Politische Bildung braucht Räume, in denen Schülerinnen und Schüler Fragen stellen, eigene Standpunkte entwickeln und demokratische Prozesse ausprobieren können.
Nicht umsonst fordern Bildungsstandards – etwa der Beutelsbacher Konsens – eine kontroverse und schüleraktivierende Vermittlung politischer Themen. Nur so werden Jugendliche nicht zu passiven Zuhörerinnen und Zuhörern, sondern zu aktiven politischen Subjekten.

Fazit: Politische Bildung braucht Beteiligung

Wer Demokratie unterrichten will, muss Partizipation ermöglichen – auch im Klassenzimmer. Interaktive Methoden wie Planspiele sind keine nette Abwechslung, sondern ein zentraler Baustein moderner politischer Bildung. Sie machen aus Unterricht einen Erfahrungsraum – und aus Schülerinnen und Schülern echte Akteurinnen und Akteure.


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Verwendete Literatur


Lange, Dirk/ Juchler, Ingo: Politische Bildung – Eine Einführung, 3. Auflage, Schwalbach/Ts. 2012, S. 45–48.


Gudjons, Herbert: Lernen durch Einsicht und Erfahrung. Pädagogisches Handeln im konstruktivistischen Sinne, 6. Auflage, Bad Heilbrunn 2013, S. 112–115.


GPJE (Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung): Bildungsstandards für die politische Bildung in der Schule. Outputorientierte Kompetenzen und deren Leistungsbewertung, Schwalbach/Ts. 2004, S. 7–12.


Wehling, Hans-Georg: Der Beutelsbacher Konsens, in: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.): Handbuch politische Bildung, Schwalbach/Ts. 2001, S. 169–172.

 
 
 

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